GdW Europabrief 04/2021
Leitfaden zur Integration von Niedertemperatur-Energiequellen in Fernwärmesysteme
Am 9. März 2021 haben die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) und die Universität Aalborg einen Leitfaden veröffentlicht, der Informationen und Beispiele zur Erleichterung des Einsatzes von erneuerbaren Niedertemperatur-Wärmequellen in neuen und bestehenden Fernwärmesystemen enthält. Darüber hinaus wird eine Übersicht über Anwendungen und Grundlagentechnologien für Fernwärme und -kälte unter Verwendung erneuerbarer Niedertemperatur-Energie vorgestellt.
Die Reduzierung der Emissionen des Wärme- und Kältesektors ist entscheidend zur Eindämmung der Auswirkungen des Klimawandels und zur Verringerung der Luftverschmutzung. Fernwärme- und Fernkältesysteme können dazu beitragen, die Nutzung erneuerbarer Energien zu steigern, den Einsatz fossiler Brennstoffe im Heiz- und Kühlsektor zu verringern und die Luftqualität in den Städten zu verbessern.
Fernwärmesysteme laufen bei hohen Temperaturen, um den Anforderungen von schlecht isolierten Gebäuden gerecht zu werden, sodass in den meisten Fällen der Einsatz von fossilen Brennstoffen erforderlich ist. Technologische Innovationen, die Digitalisierung und der aktuelle Trend zu energieeffizienteren Gebäuden könnten jedoch den breiteren Einsatz von sauberen Energietechnologien in der neuen Generation von Fernwärmesystemen ermöglichen. Solche Energiequellen sind in vielen Regionen verfügbar, bleiben aber weitgehend ungenutzt, weil sie nicht mit der aktuellen Fernwärme-Infrastruktur und dem vorhandenen Gebäudebestand kompatibel sind.
Einige der wichtigsten vorgestellten Richtlinien sind:
- die Entwicklung strategischer Wärme- und Kältepläne und Identifizierung der wichtigsten Interessengruppen, die sich an der Energiewende beteiligen.
- die Ausarbeitung von technischen Szenarien auf der Grundlage von Bewertungen des Wärme- und Kältebedarfs sowie der Kartierung von lokal verfügbaren erneuerbaren Niedertemperatur-Energieressourcen.
- die Umsetzung der Umstellung von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien in Verbindung mit der Modernisierung von Fernwärmenetzen und der Renovierung des Gebäudebestands
- die Nutzung lokal verfügbarer erneuerbarer Energiequellen zum Heizen und Kühlen
- die Schaffung von optimalen Rahmenbedingungen und stützenden Finanzierungsoptionen und Geschäftsmodellen.