30. September 2022 Europabrief

GdW Europabrief 10/2022

EZB will ihre Bestände an Unternehmensanleihen dekarbonisieren

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am 19. September 2022 bekannt gegeben, wie sie ihre Ankäufe von Unternehmensanleihen an den Finanzmärkten ab Oktober 2022 ausrichten wird, um sie in Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen zu bringen.
Die Kaufentscheidung der EZB wird sich auf drei Kriterien stützen:

  • die vergangenen Treibhausgasemissionen der Unternehmen im Vergleich zu ihren Mitstreitern in einem bestimmten Sektor sowie anderen in Frage kommenden Anleiheemittenten;
  • die Zielsetzung der Emittenten zur Reduzierung ihrer Treibhausgasemissionen;
  • die Qualität der Bewertung der Berichterstattung der Emittenten über ihre Treibhausgasemissionen.

Die Klimabilanz der Emittenten wird sich auf ihre relative Gewichtung in der Benchmark auswirken, an der sich laufende Reinvestitonsankäufe von Unternehmensanleihen durch das Eurosystem orientieren. Laut EZB soll es dazu führen, dass mehr Anleihen von Unternehmen mit einer guten Klimabilanz gekauft und Unternehmen Anreize gegeben werden, ihre CO2-Emissionen zu verringern.
Das Eurosystem wird die Klimabilanz bei allen Ankäufen von Unternehmensanleihen ob im Rahmen des Programms zum Ankauf von Vermögenswerten der Unternehmen (CSPP) oder des Pandemie-Notfall-Programms (PEPP) berücksichtigen.

Ab dem ersten Quartal 2023 wird die EZB klimabezogene Informationen über ihre Bestände an Unternehmensanleihen veröffentlichen und regelmäßig über die Fortschritte bei der Anpassung an das Pariser Abkommen berichten.

Özgür Dr. Özgür Öner 0032 2 5501611