GdW Europabrief 05/2022
Neue EU-Solarstromstrategie
Laut der neuen EU-Solarenergiestrategie will die Europäische Kommission eine Vier-Phasen-Strategie vorschlagen, die folgende Bereiche umfasst: Solardächer, Erteilung von Genehmigungen für Solarenergieprojekte, Ausbildung qualifizierter Arbeitskräfte und Solarenergieindustrie.
Ziel ist es, die Solarenergie zu fördern, um sowohl zu den Klimazielen der EU als auch zur Stärkung ihrer Energieunabhängigkeit beizutragen.
Laut dem Dokument sollen bis 2025 mehr als 300 GW an photovoltaischer Solarenergie in Betrieb genommen werden (mehr als das Doppelte des Niveaus von 2020) und bis 2030 mehr als 500 GW.
In einem Schreiben an die Kommission vom 4. Mai forderten fünf Mitgliedstaaten ein europäisches Ziel von mindestens 1 TW an PV-Kapazität bis 2030. Um das Potenzial der Solarstromerzeugung auf Dächern voll auszuschöpfen, plant die Kommission eine Europäische Solardach-Initiative.
Dem Dokument zufolge wird die Kommission den Mitgliedstaaten Folgendes vorschlagen:
- die Installation von geeigneten Solarenergiesystemen auf:
- allen neuen öffentlichen und gewerblichen Gebäude mit einer Grundfläche von mehr als 250 Quadratmetern bis zum 31. Dezember 2026
- allen bestehenden öffentlichen und gewerblichen Gebäuden mit einer Grundfläche von mehr als 250 Quadratmetern bis zum 31. Dezember 2027
- allen neuen Wohngebäuden bis zum 31. Dezember 2029
- die Dauer der Genehmigungsverfahren für Solaranlagen auf Dächern auf maximal drei Monate zu begrenzen;
- bis 2025 in jeder Gemeinde mit mehr als 10.000 Einwohnern mindestens eine Gemeinschaft für erneuerbare Energien zu gründen.
Bei vollständiger Umsetzung wird die Initiative nach dem ersten Jahr 17 TWh zusätzlichen Strom aus erneuerbaren Energiequellen erzeugen (17 % mehr als die Fit for 55-Prognosen) und 42 TWh bis 2025 (35 % mehr als die Fit for 55-Prognosen).
Die Kommission beabsichtigt außerdem die Schaffung einer EU-Allianz für die Solarindustrie, die europäische, nationale, regionale und lokale Behörden, Akteure aus der Industrie, Forschungsinstitute und andere Interessengruppen aus der Wertschöpfungskette der Photovoltaik zusammenbringen soll. Die Allianz soll als Vermittler zwischen Herstellern und Abnehmern fungieren, um die Finanzierung von Projekten zu erleichtern und die Entwicklungen in der Branche zu überwachen.
Darüber hinaus möchte die Kommission eine EU-Partnerschaft für Solarkompetenzen als Teil einer großen Partnerschaft für erneuerbare Energien im Onshore-Bereich im Rahmen des „Europäischen Pakts für Kompetenzen“ einrichten. Diese Partnerschaft würde die relevanten Akteure des Sektors der erneuerbaren Energien zusammenbringen, um eine klare Vorstellung von den konkreten Ausbildungs- und Umschulungsmaßnahmen zu entwickeln, die erforderlich sind, um ausreichend qualifizierte Arbeitskräfte für die Solarenergie sicherzustellen.
Schließlich plant die Kommission die Annahme einer Empfehlung und einer Leitlinie zur Vereinfachung und Beschleunigung der Genehmigungsverfahren für Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien.