SommerTour Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

SommerTour: Baden-Württemberg

Die letzte Station der Sommertour 2020 führte Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW, nach Baden-Württemberg. Das Ländle gab alles, um dem Namen „Sommertour“ alle Ehre zu machen: Sonnenschein und 35 Grad aufwärts. Gemeinsam mit Dr. Iris Beuerle, Direktorin des Verbandes baden-württembergischer Wohnungs- und Immobilienunternehmen, bereiste Gedaschko am 27. und 28. Juli 2020 verschiedene Projekte unter dem Motto „Klima – was kann die Wohnungswirtschaft dazu beitragen, bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen?“. In Reutlingen, Heilbronn und Heidelberg zeigten ihm die Vertreter der dortigen Wohnungsunternehmen, welchen Beitrag sie zum Klima- und Umweltschutz leisten.

„Die sozial verantwortlichen Wohnungsunternehmen in Baden-Württemberg zeigen bei der Sommertour des vbw auf beeindruckende Weise, wie sie bezahlbares Wohnen in attraktiven Mietwohnungen für alle Menschen zur Verfügung stellen und sich gleichzeitig für noch mehr Klimaschutz engagieren. Das Erreichen der Klimaziele macht allerdings so enorm hohe Investitionen notwendig, dass die Bezahlbarkeit des Wohnens in Gefahr gerät“, erklärte GdW-Präsident Axel Gedaschko. Damit die soziale Wohnungswirtschaft auch künftig in der Lage ist, ihren enorm wichtigen gesellschaftlichen Beitrag für gutes und sicheres Wohnen zu leisten, müsse die Politik umsteuern. Statt immer mehr teurer energetischer Sanierungsmaßnahmen brauche man endlich zukunftsgerichtete politische Rahmen- und Förderbedingungen sowie smarte und preiswerte Gebäudetechnik, die den Nutzer beim Energiesparen unterstützt. Dezentrale und CO2-arme Energieerzeugung müssen laut Gedaschko als neue Wege für mehr Klimaschutz im großen Stil ermöglicht werden.

„Klimaschutz wird in Baden-Württemberg großgeschrieben. Diese Werte tragen unsere Mitgliedsunternehmen voll mit“, sagte vbw-Verbandsdirektorin Dr. Iris Beuerle. „Ihr noch größerer Verdienst ist es aber, dass sie dabei auch leistbare Mieten verlangen, sich um die Stadtentwicklung und Quartiersgestaltung kümmern, den demografischen Wandel mit altersgerechten Wohnungen begleiten und ihre Wohnungsbestände entsprechend sanieren und modernisieren.“

Projekte der GWG Wohnungsgesellschaft Reutlingen

Blockheizkraftwerk, Photovoltaikanlage, Carsharing, E-Mobilität und in ökologischer Holzbauweise errichtete Häuser sowie innovative Wohnboxen schaute sich Gedaschko in Reutlingen an. Gemeinsam mit Dr. Beuerle ließ sich der Präsident des GdW vom GWG-Geschäftsführer Ralf Güthert sowie den jeweiligen Fachkollegen die Reutlinger Ansätze des wohnungswirtschaftlichen Klimaschutzes zeigen. Dabei ging es sowohl in die Tiefen eines Blockheizkraftwerks als auch hoch hinaus, um sich Photovoltaikanlagen von oben anzuschauen. Anschließend waren umweltschonende Mobilität sowie ökologische Bauweise das Thema der Stunde. Bei seinem Besuch in Reutlingen traf Gedaschko auch auf Oberbürgermeister Thomas Keck und Erste Bürgermeisterin Ulrike Hotz, mit denen er lokal- und bundespolitische Themen erörterte.

Die Projekte der Stadtsiedlung Heilbronn GmbH

Das SKAIO ist mit einer Höhe von 34 Metern das derzeit höchste Holzhaus in Deutschland. Das Gebäude – entworfen von dem als Holzbau-Pionier bekannten Berliner Architektenbüro Kaden+Lager – ist Teil der Stadtausstellung im Rahmen der BUGA 2019 und ein Vorreiter im ökologisch nachhaltigen Wohnungsbau: Alle Details sind so geplant, dass der spätere, sortenreine Rückbau und somit eine Wiederverwertung möglich sind. Das innovative Holzhochhaus wurde von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) für seine herausragende gestalterische und baukulturelle Qualität mit der DGNB-Auszeichnung Diamant nominiert. „Wir sind stolz, dass die Fachkommission unser Konzept, hochwertigen ökologischen und auch geförderten Wohnraum zu realisieren, gewürdigt hat“, sagte Dominik Buchta, Geschäftsführer der Stadtsiedlung Heilbronn.

Letzter Stopp Heidelberg

In Heidelberg präsentierten die Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz Heidelberg (GGH) und die Baugenossenschaft Familienheim Heidelberg (FHHD) die Quartiersentwicklungen in Rohrbach und Kirchheim sowie auf den Konversionsflächen in der Süd- und Bahnstadt. „Wir sind in vielen Aspekten des Klimaschutzes und generell im nachhaltigen Handeln bereits gut aufgestellt“, erläuterte Peter Bresinski, Geschäftsführer der GGH.

Den ersten Halt in Heidelberg legte die Besuchsdelegation auf dem Gelände des ehemaligen US-Hospitals in Rohrbach ein. Hier entwickelt die GGH bis 2025 ein emissionsarmes Quartier mit rund 600 Wohnungen. „Als Leitgröße für die Bewertung der Energieversorgung und der baulichen Standards dient uns vorrangig die CO2-Emission und nicht allein der Heizwärmebedarf“, so Bresinski: „Durch ein Maßnahmenbündel in den Sektoren Gebäude, Energieversorgung sowie Verkehr und Mobilität werden wir auf Quartiersebene mehr CO2-Emissionen vermeiden, als dies durch die bloße Errichtung von Gebäuden im Passivhausstandard möglich wäre.“

Bei der Quartiersentwicklung im Kirchheimer Höllenstein setzt die GGH auf ein nachhaltiges Mobilitätskonzept. Das sehr gut an den öffentlichen Personennahverkehr angeschlossene Quartier mit 335 Neubaumietwohnungen ist im Inneren weitgehend autofrei angelegt, der ruhende Verkehr in Tiefgaragen verlagert. Geplant sind Stellplätze für Carsharing-Autos und ein Verleih von Lastenfahrrädern. 20 Garagenstellplätze sind mit einem Anschluss für das Laden von Elektrofahrzeugen vorgerüstet. Weitere Plätze können jederzeit nachgerüstet werden.

Bei einem weiteren Stopp stellte Peter Stammer, Vorstandsvorsitzender der FHHD, das Objekt Mark-Twain-Straße 2-4 vor. Hier wurde durch die FHHD ein Mietwohnhaus mit 20 Wohnungen, eine Kita für 40 Kinder sowie ein großer Gemeinschaftsraum gebaut. Das im energetischen KfW-55-Standard erbaute Objekt wurde zusätzlich mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet. Die Besonderheit: Alle Wohnungen dieses Objektes wurden an Mitglieder des Vereins „Horizonte“ vermietet, ein gemeinschaftliches, intergeneratives Mietprojekt.

Natürlich durfte auf der Fahrt durch Heidelberg auch ein Besuch in der Bahnstadt, der weltweit größten Passivhaussiedlung, nicht fehlen. Hier ist die GGH mit gleich mehreren Projekten an der Entwicklung des neuen Stadtteils beteiligt. Sie errichtete 2012 das erste Wohnbauprojekt und mit der städtischen Kita auch das erste öffentliche Gebäude auf den Schwetzinger Terrassen.

Die Vielfalt der Gebäudetypen sowie die funktionale Durchmischung von Flächen stand Pate für die Entwicklung des MEILEN.STEINs. Zwischen den Straßen Langer Anger, Grüne Meile und Da-Vinci-Straße wurde im vergangenen Jahr ein markantes Gebäudeensemble mit 11 Häusern, die sich um einen weitläufigen Innenhof gruppieren, fertiggestellt. Die Mieter können hier wohnen, arbeiten und ihre Freizeit verbringen.