4. Oktober 2021 Europabrief

GdW Europabrief 12/2021

Mangel an Ladesäulen in den meisten EU-Ländern

Am 9. September 2021 veröffentlichte der Europäische Automobilherstellerverband (ACEA) eine Studie, die das große Ungleichgewicht hinsichtlich der Verfügbarkeit von Elektroladesäulen in Europa bestätigt.
Die Studie weist insbesondere auf einen gravierenden Mangel an Ladestationen entlang der Straßennetze der meisten EU-Mitgliedstaaten hin: In zehn von ihnen gibt es im Umkreis von hundert Kilometern keine einzige Ladestation. Und das, obwohl die Verkaufszahlen für Elektroautos um 3 % gestiegen sind und die EU den Verkauf von Autos mit Verbrennungsmotoren im Jahr 2035 einstellen will.
Dies macht es laut ACEA sehr schwierig, die von der Europäischen Kommission angestrebten Ziele für den Übergang zu emissionsfreien Fahrzeugen bis 2035 zu erreichen.
Die zehn EU-Länder, die nicht einmal eine Ladestation für Elektroautos auf 100 Kilometern Autobahnen, Staats-, Provinz- und Gemeindestraßen haben, sind Bulgarien (durchschnittlich 0,8 Ladepunkte pro 100 km), Zypern (0,5), die Tschechische Republik (0,9), Estland (0,7), Griechenland (0,2), Ungarn (0,6), Lettland (0,5), Litauen (0,2), Polen (0,4) und Rumänien (0,5).
Die am besten ausgestatteten Länder sind dagegen die Niederlande (durchschnittlich 47,5 Ladestationen pro 100 km), gefolgt von Luxemburg (34,5), Deutschland (19,4), Portugal (14,1) und Österreich (6,1).
In den Niederlanden gibt es also fast alle zwei Straßenkilometer eine Ladestation, während in Polen, das achtmal so groß ist, nur alle 250 km eine Station vorhanden ist.
ACEA hat daher das Europäische Parlament und den Europäischen Rat aufgefordert, sich stärker zu engagieren. Der Verband hofft, dass bei den Verhandlungen zur Verabschiedung des Fit-for-55-Pakets die Gelegenheit genutzt wird, die richtigen Rahmenbedingungen für die Elektromobilität zu schaffen, etwa durch die Stärkung der verbindlichen Infrastrukturziele für jedes europäische Land.

Özgür Dr. Özgür Öner 0032 2 5501611