GdW Europabrief 02/2025
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- JRC-Bericht zur Umsetzung des EU Green Deal
JRC-Bericht zur Umsetzung des EU Green Deal
Das Forschungsinstitut der Europäischen Kommission (JRC) hat am 30. Januar 2025 einen Bewertungsbericht über die Umsetzung des Europäischen Green Deal veröffentlicht.
Das Dokument gibt einen Überblick über die Fortschritte bei der Umsetzung zwischen 2019 und 2024. Es stützt sich auf 154 quantifizierbare Ziele aus 44 politischen Dokumenten in Schlüsselbereichen wie Klima, Energie, Kreislaufwirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Lebensmittel, Ökosysteme und Biodiversität, Wasser, Boden und Luftverschmutzung.
Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass bisher viel erreicht wurde, die Fortschritte in vielen Bereichen jedoch beschleunigt werden müssen. Bis Mitte 2024 sind 32 der 154 Ziele auf dem richtigen Weg, bei 64 müssen die Fortschritte beschleunigt werden, um die Ziele zu erreichen. Bei 15 sind keine Fortschritte oder sogar Rückschritte zu verzeichnen. Für weitere 43 Ziele liegen noch keine Daten vor.
Die Studie befasst sich mit folgenden sieben Themen: 1. Ehrgeizige Klimaziele; 2. Saubere, erschwingliche und sichere Energie (einschließlich energie- und ressourceneffizientes Bauen und Sanieren); 3. Industriestrategie für eine saubere und kreislauforientierte Wirtschaft; 4. Nachhaltige und intelligente Mobilität; 5. Ökologisierung der Gemeinsamen Agrarpolitik und der Strategie „Vom Erzeuger zum Verbraucher“; 6. Erhaltung und Schutz der biologischen Vielfalt; 7. „Nullverschmutzung“ für eine giftfreie
Umwelt.
In Bezug auf die Energieeffizienzziele im Gebäudesektor stellt das JRC fest, dass der Referenzwert für den Energieverbrauch für Raumheizung und -kühlung in Gebäuden im Jahr 2015 bei 234 Mio. tRÖE lag. Bis 2021 soll der Verbrauch auf 247,2 Mio. tRÖE angestiegen sein, was einem Anstieg von 5,6 % gegenüber 2015 entspricht. Obwohl die Daten für 2022 noch nicht vorliegen, geht eine Schätzung auf der Grundlage des durchschnittlichen Anteils der Jahre 2015-2021 davon aus, dass der Endenergieverbrauch für Raumheizung und -kühlung in Gebäuden im Jahr 2022 bei 228 Mio. tRÖE liegen wird. Dies entspricht einem Rückgang von 1,3 % gegenüber 2015.
Hinsichtlich des Ziels, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 60% gegenüber 2015 zu reduzieren, konnte das European Climate Neutral Observatory zeigen, dass zwischen 2016 und 2021 ein Fortschritt von 5 MtCO2e erzielt wurde. Um das Ziel zu erreichen, muss die erforderliche jährliche Veränderung zwischen 2021 und 2030 7,5 Mal schneller sein als der bisherige Fortschritt. Die Emissionen aus Gebäuden, die durch Fernheizung mit fossilen Brennstoffen, elektrische Heizung und die Nutzung von Strom für Wärmepumpen verursacht werden, fallen unter das EU-Emissionshandelssystem, während die übrigen Emissionen unter die Effort Sharing Regulation (ESR) fallen.
So lautet eine der Kernbotschaften im Energiebereich, dass mit der Überarbeitung der Energieeffizienzrichtlinie das Prinzip „Energieeffizienz an erster Stelle“ als Grundprinzip der EU-Energiepolitik festgeschrieben wurde. Die EU-Länder müssen die Energieeffizienz bei allen relevanten politischen Entscheidungen und wichtigen Investitionsentscheidungen im Energie- und Nichtenergiesektor berücksichtigen.
Dieser Bericht ist nur ein erster Schritt. Das JRC plant eine Folgestudie, die einen umfassenderen Überblick über die politischen Ziele des Green Deal geben soll, mit Schwerpunkt auf Umsetzungshindernissen und potenziellen Beschleunigern, um einen besseren Überblick über den Stand des Grünen Wandels in der EU zu erhalten.