GdW Europabrief 01/2023
- GdW Europabrief 01/2023
- Beginn der schwedischen Ratspräsidentschaft
- Befristete Notfallverordnung zum Erneuerbaren-Ausbau
- Bericht zur EU-Gasversorgung im Jahr 2023
- Vorläufige Einigung über EU-Emissionshandelssystem und Klimasozialfonds
- Einigung über europäische langfristige Investmentfonds (ELTIF)
- Leitlinien für die Anwendung der EU-Taxonomie
Bericht zur EU-Gasversorgung im Jahr 2023
Die Internationale Energieagentur (IEA) veröffentlichte am 12. Dezember 2022 den Bericht „Wie lassen sich Gasversorgungsengpässe in der Europäischen Union im Jahr 2023 vermeiden“.
Dem Bericht zufolge droht der Europäischen Union im Jahr 2023 ein potenzielles Defizit von fast 30 Milliarden Kubikmetern Erdgas. Diese Lücke könne jedoch geschlossen und das Risiko von Engpässen vermieden werden, indem die Energieeffizienz verbessert, erneuerbare Energien eingesetzt, mehr Wärmepumpen installiert, Energieeinsparungen gefördert und die Gasversorgung erhöht werden.
Der Bericht enthält auch praktische Maßnahmen, die die Mitgliedstaaten ergreifen können, um auf den bereits 2022 erzielten Fortschritten bei der Verringerung der Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen und der Auffüllung der Gasspeicher aufzubauen.
Allerdings wird im Bericht darauf hingewiesen, dass das Jahr 2023 eine noch härtere Bewährungsprobe für Europa werden könnte, da die russischen Lieferungen weiter zurückgehen könnten, das weltweite Angebot an LNG knapp wird und die für die Jahreszeit ungewöhnlich milden Temperaturen zu Beginn des europäischen Winters nicht anhalten werden. Aufgrund der Maßnahmen, die die Regierungen und Unternehmen im Jahr 2022 als Reaktion auf die Energiekrise ergriffen haben, sowie der durch die enormen Preisspitzen verursachten Nachfragezerstörung lag die Gasmenge in den EU-Speicherstätten Anfang Dezember deutlich über dem Fünfjahresdurchschnitt, was einen wichtigen Puffer für den Winter darstellt. Das Verhalten der Verbraucher, der Anstieg der nicht-russischen Gaslieferungen und das milde Wetter trugen ebenfalls dazu bei, den Rückgang der russischen Lieferungen im Jahr 2022 zu kompensieren.
Die von den EU-Staaten bereits ergriffenen Maßnahmen in den Bereichen Energieeffizienz, erneuerbare Energien und Wärmepumpen dürften dazu beitragen, die potenzielle Lücke zwischen Gasangebot und -nachfrage im Jahr 2023 zu reduzieren. Trotz alledem könnte die potenzielle Gasversorgungs- und -nachfragelücke der EU im Jahr 2023 27 Milliarden Kubikmeter erreichen, wenn die Gaslieferungen aus Russland auf Null sinken und Chinas LNG-Importe wieder auf das Niveau von 2021 ansteigen, heißt es in dem Bericht. Um Anreize für eine schnellere Verbesserung der Energieeffizienz zu schaffen, empfiehlt der Bericht die Ausweitung bestehender Programme und die Verstärkung von Fördermaßnahmen für die Renovierung von Gebäuden und die Einführung effizienter Geräte und Beleuchtung.
Außerdem wird empfohlen, mehr intelligente Technologien einzusetzen und die Umstellung von Gas auf Strom in der Industrie zu fördern. Um die Genehmigungsverfahren für erneuerbare Energien zu beschleunigen, wird im Bericht vorgeschlagen, zusätzliche Verwaltungsressourcen einzusetzen und die Verfahren zu vereinfachen. Außerdem wird vorgeschlagen, die finanzielle Unterstützung für Wärmepumpen zu erhöhen und die Steuergesetze zu ändern, die die Elektrifizierung benachteiligen. Schließlich werden im Bericht auch Möglichkeiten zur Steigerung der Produktion von emissionsarmen Biogasen aufgezeigt.