GdW Europabrief 01/2022

Entwicklung einer Qualitätsdatenbank für die Plattform zur Bekämpfung der Obdachlosigkeit

Die Europäische Kommission erklärte am 13. Januar 2022, dass die oberste Priorität im Kampf gegen Obdachlosigkeit die Entwicklung einer Qualitätsdatenbank für die Plattform zur Bekämpfung der Obdachlosigkeit sei. Die Plattform wurde im Juni 2021 im Rahmen des Aktionsplans zur Europäischen Säule sozialer Rechte ins Leben gerufen.
Ziel ist es, das Phänomen Obdachlosigkeit besser zu verstehen, um gezielte Maßnahmen ergreifen und eine angemessene politische Antwort geben zu können. Die Kommission wird daher das Pilotprojekt „Point-in-Time-Count“ starten, um die Zahl der derzeit Wohnungslosen zu ermitteln. Eurostat wird gleichzeitig untersuchen, wie viele Menschen in den einzelnen Mitgliedstaaten in der Vergangenheit obdachlos waren. Die ersten Ergebnisse sollen im Jahr 2024 veröffentlicht werden.
Ein weiterer Schwerpunkt der Plattform wird darin bestehen, die Informationen über die europäischen Fonds, insbesondere den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, aber auch den Europäischen Sozialfonds plus, besser zu strukturieren. Ferner wird über InvestEU ein spezielles Finanzierungsprogramm geschaffen, um den Wohnungsbau zu fördern, und somit die Obdachlosigkeit zu bekämpfen.
In Zusammenarbeit mit dem Ausschuss für Sozialschutz wird die Kommission bis 2023 auch einen Vorschlag für einen gemeinsamen Rahmen zur Überwachung der Obdachlosigkeit ausarbeiten, einschließlich der Definition des Begriffs. In diesem Rahmen will die Kommission ein Toolkit für die Entwicklung wirksamer Strategien zur Bekämpfung von Obdachlosigkeit entwickeln, das auf neuesten Forschungsergebnissen beruht und bis Ende des Jahres veröffentlicht werden soll. Darüber hinaus wird die Kommission dieses Jahr mehrere Veranstaltungen zum Erfahrungsaustausch organisieren, um Good Practices auf lokaler Ebene zu ermitteln.