Wohnungsbau: Handeln statt zögern!
Berlin – Im vergangenen Jahr 2023 sind nach den heute offiziell vom Statistischen Bundesamt vorgelegten Zahlen 294.400 Wohnungen und damit 0,3 Prozent weniger fertiggestellt worden als 2022. Statt des benötigten und auch von der Bundesregierung im Koalitionsvertrag gewollten Zuwachses beim Wohnungsbau stagniert dieser seit 2021. Da es sich bei den Fertigstellungszahlen um Projekte aus der Vorkrisenzeit handelt, versprechen die kommenden Jahre nichts Gutes – die Tendenz beim Wohnungsbau zeigt deutlich nach unten.
Dazu Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW:
„Die heute veröffentlichten Baufertigstellungszahlen sind kein Grund, irgendetwas schön zu reden. Es handelt sich um Zahlen aus der Zeit vor der Baukrise. Angesichts allseits gestiegener Kosten und Zinsen bei gleichzeitig fehlender Förderung für bezahlbaren Neubau können jenseits des geförderten Wohnungsbaus kaum noch neue Projekte überhaupt angedacht werden. Das bedeutet, dass der Pfeil bei der Entwicklung der Baufertigstellungen für die kommenden Jahre deutlich in eine Richtung zeigt: nach unten.
Auch die Zahl der Sozialwohnungen nimmt laut aktuellen Medienberichten immer weiter ab. Statt der von der Regierung gewollten 100.000 neu gebauten Sozialwohnungen pro Jahr sind 2023 nicht einmal die Hälfte entstanden. Zwar wurde damit der Bau von etwas mehr Sozialwohnungen gefördert als im Jahr zuvor. Aber wenn der Neubaubedarf in diesem Bereich nicht einmal zu 50 Prozent erfüllt wird, zeigt das eindeutig die Dimension des Mangels, der immer weiter in die Zukunft hinein zementiert wird. Schlimmer noch: Zur gleichen Zeit fallen immer mehr bestehende Sozialwohnungen aus der Belegungsbindung hinaus. Ihre Zahl geht also trotz Neubau-Anstrengungen ebenfalls weiter nach unten.
Die Zeit des Zögerns muss jetzt ein für allemal vorbei sein. Bund, Länder und Kommunen müssen gemeinsam alles für den bezahlbaren und sozialen Wohnungsbau tun. Damit es schnell geht und wenig kostet, ist ein groß angelegtes Zinsprogramm die einzig rasche, wirksame und für den Staat kostenneutrale Lösung. Denn mit einer Zinssubvention auf ein Prozent könnte wieder geplant und gebaut werden, die Baukonjunktur würde anziehen und die dadurch entstehenden Steuereinnahmen würden die Kosten des Programms komplett ausgleichen. Es ist unverständlich, warum die Regierung hier zögert. Anstelle von immer weiteren Gedanken um Mietrechtsverschärfungen, die den Wohnungsbau und ganz Deutschland nur ausbremsen statt weiterbringen, muss die Regierung endlich handeln und den Wohnungsbau für die Mitte der Gesellschaft wieder in Fahrt bringen.“
Der GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen vertritt als größter deutscher Branchendachverband bundesweit und auf europäischer Ebene rund 3.000 kommunale, genossenschaftliche, kirchliche, privatwirtschaftliche, landes- und bundeseigene Wohnungsunternehmen. Sie bewirtschaften rd. 6 Mio. Wohnungen, in denen über 13 Mio. Menschen wohnen. Der GdW repräsentiert damit Wohnungsunternehmen, die fast 30 Prozent aller Mietwohnungen in Deutschland bewirtschaften.