Wiesenau befand sich im Niedergang, doch dann schaffte die kommunale Wohnungsgesellschaft KSG die Wende. Wichtigster Baustein dieser Erfolgsgeschichte: das soziale Miteinander unter den Anwohnern fördern. Ein Beispiel dafür, dass die Wohnungswirtschaft mehr leistet, als nur Wohnraum zur Verfügung zu stellen.
Wenn Monika Spiewak daran denkt, wie es hier in Wiesenau noch vor zehn Jahren aussah, kann sie nur mit dem Kopf schütteln. „Der Stadtteil war verrufen“, sagt sie. Früher war Wiesenau bei Hannover ein lebendiger Ortsteil mit Kneipen und Restaurants, irgendwann schlossen nach und nach die Geschäfte. Bald machte sich sogar eine rechte Szene breit. Und wie lebt es sich heute hier? „Wunderbar, wir fühlen uns pudelwohl“, sagt sie. Was ist seit 2014 passiert? Wie ist es der kommunalen Wohnungsgesellschaft KSG Hannover gelungen, aus Wiesenau wieder ein lebenswertes Quartier zu machen?
Eine besondere Rolle kam dem Quartiersmanagement zu. Dieses Instrument gibt es in verschiedenen Ausprägungen und es können ganz unterschiedliche Akteure daran beteiligt sein. Das Ziel ist aber immer dasselbe: die sozialen Probleme vor Ort zu überwinden und die Attraktivität als Wohngebiet zu steigern.
Angebote von Nachbarn für Nachbarn
In Wiesenau brachte die Einrichtung eines Nachbarschaftstreffs durch die KSG die gewünschte Veränderung. „Es ist wichtig, sich nicht nur um gute Wohnungen zu kümmern, sondern auch um die Menschen, die in den Wohnungen leben“, erläutert KSG-Geschäftsführer Karl Heinz Range. Damit bringt er das Selbstverständnis der Wohnungswirtschaft auf den Punkt: Nicht nur guter Wohnraum ist wichtig, sondern auch das soziale Miteinander.
„Wir haben hier die Tür aufgemacht und allen freundlich ,Hallo‘ gesagt“, erinnert sich Claudia Koch von der KSG an den Start des Nachbarschaftstreffs. Sie verantwortete bis 2019 das Quartiersmanagement in Wiesenau. Koch: „Ich habe mich hingesetzt und die Leute gefragt: Was wollt ihr machen? Die kannten so etwas gar nicht. Sie dachten, ich setze ihnen ein Programm vor.“ So entstand im gegenseitigen Austausch ein breites Spektrum an Angeboten: ein Buchclub, eine Fotogruppe, Gedächtnistrainings, Kinder- und Spielenachmittage und vieles mehr. In den Räumen des Quartierstreffs findet von montags bis sonntags immer etwas statt, und möglichst viele Anwohner von ganz jung bis sehr alt sollen sich angesprochen fühlen.
Wohnraum in Wiesenau wieder begehrt
Zu den vielfältigen Angeboten gehört auch ein Quartiersgarten: ein Garten von Nachbarn für Nachbarn. Hier hilft auch Monika Spiewak ehrenamtlich mit. „Wir hatten vor 20 Jahren selbst einen Garten“, erzählt sie. „Jetzt unterstütze ich die anderen mit meinem Wissen.“ Denn viele ihrer Mitstreiter sind Gartenneulinge. Doch nicht nur hier würde ohne die Mitarbeit der Ehrenamtlichen nicht viel laufen, auch bei den anderen Angeboten sind sie stark eingebunden. „Rund 40 Ehrenamtliche sind aktiv und übernehmen Aufgaben“, sagt Claudia Koch. „Manche kommen fast jeden Tag und helfen mit.“ Viele würden den Ort „als ihre Heimat begreifen“.
Dass sich grundlegend etwas zum Besseren in Wiesenau verändert hat, zeigt sich längst auch an der veränderten Nachfrage nach Wohnraum. Die Fluktuation unter den Mietern ist zurückgegangen, zudem „ist Wohnraum in Wiesenau mittlerweile sehr gefragt“, bestätigt Claudia Koch. „Die Menschen, darunter auch viele Familien, wollen wieder hierherziehen.“
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