15. Januar 2020 Pressestatements

Positives Signal bei Baugenehmigungen – Deutschland braucht echte Bau-Offensive für bezahlbaren Wohnraum

Von Januar bis November 2019 wurde in Deutschland der Bau von insgesamt 319.200 Wohnungen genehmigt. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, waren das 1,3 Prozent mehr Baugenehmigungen als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Genehmigungen für Zwei- und Mehrfamilienhäuser stieg jeweils um 0,9 Prozent, für Einfamilienhäuser um 1,5 Prozent.

Dazu Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW:

„Der leichte Aufwärtstrend bei den heute veröffentlichten Baugenehmigungszahlen ist ein positives Zeichen, der sich aber noch deutlich verstärken muss. Mit anderen Worten: Die grobe Richtung stimmt, aber insgesamt reicht dieser Anstieg leider immer noch nicht aus. Um das zu ändern, müssen Bund, Länder und Kommunen endlich gemeinsam an einem Strang ziehen, um wirksame Maßnahmen für schnelleren und günstigeren Wohnungsneubau in die Tat umzusetzen. Nur so kann 2020 zu einem echten Bau-Jahr für bezahlbaren Wohnraum werden.

Neben der reinen Zahl der Genehmigungen kommt es aber vor allem darauf an, ob am Ende das Segment des für die Bevölkerung bezahlbaren Bauens und Wohnens gestärkt wird. Grundstückspreise, regionale Baukapazitäten, zusätzliche Auflagen an den Bau durch Kommunen und Bauordnungen einzelner Bundesländer sowie die Höhe der Grunderwerbsteuer der jeweiligen Länder sind hier bestimmend. Aber auch die Frage, ob ein Bau direkt für eine angestrebte, sozial verantwortliche Miete entsteht, ist am Ende bedeutsam für die Preisbildung. Und das können die Kommunen stark beeinflussen.

Der Beschluss der Bauministerkonferenz, die Typengenehmigung in die Musterbauordnung aufzunehmen, war beispielsweise ein wichtiges gemeinsames Signal von Bund und Ländern. Auch beim Mitarbeiterwohnen hat die Bundesregierung kürzlich dafür gesorgt, dass Arbeitgeber ab diesem Jahr mithilfe eines steuerlichen Freibetrages Wohnungen verbilligt an ihre Arbeitnehmer vermieten können. Solchen positiven politischen Entscheidungen müssen dann aber auch konkrete Taten folgen. Es liegt jetzt an den Ländern, die Richtlinien der Musterbauordnung zügig in ihre Landesbauordnungen aufzunehmen, und an den Kommunen und Unternehmen, das Instrument des Mitarbeiterwohnens auch anzuwenden. Bund, Länder und Kommunen müssen bei der nationalen Aufgabe, mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, noch viel stärker an einem Strang ziehen und dürfen nicht weiter wertvolle Zeit verstreichen lassen.

Die Genehmigungskapazitäten in den Ämtern müssen erhöht und die Ergebnisse der Baukostensenkungskommission aus der letzten Legislaturperiode umgesetzt werden. Die Kommunen müssen die Grundstücke grundsätzlich nach dem Gebot der Konzeptvergabe und nicht nach Höchstpreisen abgeben. Die Wohnungswirtschaft benötigt eine aktive und vorausschauende Liegenschafts- und Bodenpolitik der Städte und Kommunen ebenso wie interkommunale Lösungen und Stadt-Umland-Kooperationen als neue Ansatzpunkte. Zudem muss das Planungs- und Baubeschleunigungsgesetz zügig kommen und es muss dauerhafte steuerliche Verbesserungen für den Wohnungsbau geben. Ständige Diskussionen um übertriebene Regulierungsmaßnahmen schaden nur und bringen uns am Ende beim Wohnungsangebot kein Stück weiter.“

Der GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen vertritt als größter deutscher Branchendachverband bundesweit und auf europäischer Ebene rund 3.000 kommunale, genossenschaftliche, kirchliche, privatwirtschaftliche, landes- und bundeseigene Wohnungsunternehmen. Sie bewirtschaften rd. 6 Mio. Wohnungen, in denen über 13 Mio. Menschen wohnen. Der GdW repräsentiert damit Wohnungsunternehmen, die fast 30 Prozent aller Mietwohnungen in Deutschland bewirtschaften.

FAVORIT_URB_0025 Andreas Schichel Leiter Pressestelle & Pressesprecher +49 30 82403-150

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