GdW zum Vorschlag einer neuen Wohnungsgemeinnützigkeit
Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW, zum Gesetzesvorschlag von Bündnis 90/Die Grünen zur Wiederbelebung einer Wohngemeinnützigkeit:
„Der Mangel an bezahlbaren Wohnungen lässt sich nicht vornehmlich durch Begrifflichkeiten wie eine neue Wohnungsgemeinnützigkeit lösen – sondern er liegt vor allem darin begründet, dass in der Vergangenheit vielfach der politische Wille fehlte, für die Bezieher niedriger Einkommen dauerhaft ausreichend Unterstützung durch die soziale Wohnraumförderung zu gewähren.
Während in Deutschland über Jahre hinweg gerade einmal knapp 530 Millionen Euro bundesweit pro Jahr für die soziale Wohnraumförderung zur Verfügung gestellt wurden, hat allein die Stadt Wien jährlich annähernd 700 Millionen Euro für diesen Zweck ausgegeben.
Überträgt man diese Wien-Förderung auf die Notwendigkeiten der Bundesrepublik, kommt ein Betrag von rund fünf Milliarden Euro pro Jahr heraus. Damit ließen sich dann auch leicht in Deutschlands Hotspots die Wiener Mieten dauerhaft günstig darstellen – dies allerdings bei allen bekannten Defiziten des Wiener Modells (vgl. Studie der BID, Prof. Simons: https://bit.ly/39Tt0SC).
Der Bund hat richtigerweise seine Zahlungen auf jährlich eine Milliarde Euro aufgestockt. Aber die gleichfalls zuständigen Bundesländer ziehen hier vielfach noch nicht ausreichend mit.
Es geht also nicht um Worte, sondern um Taten, mit denen dauerhaft niedrige Mieten für bestimmte Zielgruppen angeboten werden können und die Wohnungsunternehmen dennoch sozial verantwortlich handlungsfähig bleiben, die Bestände pflegen und insbesondere klimaverträglich entwickeln können.“
Der GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen vertritt als größter deutscher Branchendachverband bundesweit und auf europäischer Ebene rund 3.000 kommunale, genossenschaftliche, kirchliche, privatwirtschaftliche, landes- und bundeseigene Wohnungsunternehmen. Sie bewirtschaften rd. 6 Mio. Wohnungen, in denen über 13 Mio. Menschen wohnen. Der GdW repräsentiert damit Wohnungsunternehmen, die fast 30 Prozent aller Mietwohnungen in Deutschland bewirtschaften.