16. Juni 2022 Pressestatements

GdW zu Mindesttemperaturen beim Heizen

Berlin – GdW-Präsident Axel Gedaschko zum Vorschlag, im Falle eines Gasversorgungs-Engpasses die Mindesttemperatur von Heizungen in Wohngebäuden innerhalb eines rechtlich festgesetzten Rahmens zu verringern:

Verantwortung zeigen – den Ernstfall vorbereiten

Die Lage bei der Gasversorgung in Deutschland ist ernst. Eine Mangelsituation wird angesichts zunehmend verknappter Lieferungen aus Russland gerade mit Blick auf den Herbst und Winter immer wahrscheinlicher. Bundeswirtschaftsminister Habeck hat bereits die Alarmstufe beim Notfallplan Gas ausgerufen. Die Frage, die sich für alle Bereiche stellt: Wie kann verstärkt Energie gespart werden? Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, brachte dazu kürzlich eine Absenkung der rechtlich geforderten Mindesttemperatur beim Heizen in die Diskussion – eben für den Ernstfall einer Gasmangellage.

Ist eine solche Absenkung der Mindesttemperaturen sinnvoll und notwendig? Nun, zur gesamtgesellschaftlichen Verantwortung des Sektors Wohnen gehört es, sich auf den hoffentlich vermeidbaren, aber nicht auszuschließenden Ernstfall eines Gasmangels vorzubereiten. Zunächst muss durch Energieeinsparung so viel wie möglich erreicht werden, um am besten gar nicht in die Situation eines Gasmangels zu kommen. Freiwilligkeit beim Energiesparen ist zunächst der richtige Weg. Hier gilt es, aufzuklären und die Menschen noch stärker als bisher für energieeinsparende Maßnahmen zu sensibilisieren.

Dennoch gehört es zu verantwortlichem Handeln dazu, den Katastrophenfall vorzubereiten und hierfür konkrete Regelungen zu finden, unter denen auch bei Eintreten des Ernstfalls der Alltag gemeinsam gemeistert werden kann. Deshalb müssen Regelungen getroffen werden, um potenzielle Totalausfälle beim Heizen zu verhindern. Allein zu hoffen, dass es schon gut gehen wird, ist in dieser Lage nicht sonderlich verantwortungsvoll. Sinnvoll wäre es, vorbereitend für den Ernstfall einer Gasmangelsituation den Rechtsrahmen so anzupassen, dass ein Absenken der Mindesttemperatur auf eine maximale Untergrenze von 18 Grad tagsüber und 16 Grad nachts möglich wäre.

Eine solche Absenkung der Mindesttemperaturen kommt allerdings tatsächlich nur für den absoluten Ernstfall einer Gasmangellage in Frage. In einem solchen Katastrophenszenario wird der Alltag nicht ohne Einschränkungen gemeistert werden können. Hier sind alle Gesellschafts- und Wirtschaftsbereiche gefragt, jetzt schon vorsorglich Vorbereitungen zu treffen. Und die allermeisten Menschen werden in einer so außergewöhnlich schwierigen Situation dafür Verständnis haben, dass alle etwas einsparen, damit andererseits auch alle dauerhaft heizen können.

In einer solchen Ausnahmesituation ist natürlich alles nicht einfach. Und dennoch müssen wir uns um die Versorgung aller Menschen Gedanken machen. Deshalb muss es beispielsweise für Altersheime, Krankenhäuser und ähnliche Einrichtungen auch Sonderregelungen geben. Sollte der Ernstfall eines Gasmangels tatsächlich eintreten, werden die sozial orientierten Wohnungsunternehmen ihren Mietern zur Seite stehen und insbesondere für ältere und in ihrem Alltag eingeschränkte Menschen Alternativlösungen bereithalten. Auf diese Situationen bereiten sich die Wohnungsunternehmen bereits seit geraumer Zeit vor. Die sozial orientierten Wohnungsunternehmen zeichnen sich dabei durch ein sehr gutes Vermieter-Mieter-Verhältnis aus und werden alles in ihrer Macht Stehende tun, um gemeinsam mit den Bewohnern eine Gasmangelsituation bestmöglich zu überbrücken.    Zur notwendigen Vorbereitung auf einen drohenden Gasversorgungs-Engpass gehört es letztlich leider auch, das Undenkbare zu denken und sich konkret darauf einzustellen. Die Zeit, die notwendigen Regelungen zu treffen, ist jetzt. Hier ist die Regierung erkennbar unterschiedlich unterwegs. Wie auch immer: Sie muss sich einigen und am Ende muss die Versorgungssicherheit für alle Bürger stehen.

GdW-Präsident Axel Gedaschko in einem ZDF-Beitrag zum Thema Mindesttemperaturen vom 17. Juni 2022

FAVORIT_URB_0025 Andreas Schichel Leiter Pressestelle & Pressesprecher +49 30 82403-150

Twitter