Baufertigstellungszahlen sind kein Grund zum Aufatmen
Berlin – Laut Medienberichten sollen in Deutschland 2023 fast 295.000 Wohnungen fertiggestellt worden sein. Obwohl diese Zahl etwas höher ist, als erwartet, sieht die Wohnungswirtschaft in Deutschland darin kein Zeichen für ein Ende der Krise.
Dazu Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW:
„Die Fertigstellungszahlen sind Zahlen aus der alten Welt und spiegeln nicht ansatzweise die aktuelle Realität wieder. Diese Projekte wurden geplant, als unsere Unternehmen noch nicht mit den enormen Kosten- und Zinssteigerungen zu kämpfen hatten, und als es noch ein funktionierendes Fördersystem gab. Mit großer Sorge beobachten wir weiter massenhaft Stornierungen von Neubauprojekten. Unsere Unternehmen können unter den aktuellen Rahmenbedingungen schlicht nicht bauen.
Die Baugenehmigungszahlen sind ein guter Indikator dafür, wie es weitergeht. Und diese zeigen seit langer Zeit nur in eine Richtung: nämlich bergab. Mit jedem Monat wird der riesige Mangel von mittlerweile 800.000 Wohnungen weiter in die Zukunft hinein zementiert. Das kann man mit Blick auf die wirtschaftliche und soziale Situation in Deutschland nur als politisch verantwortungslos bezeichnen.
Um der anhaltenden Krise im Wohnungsbau endlich entgegenzuwirken brauchen wir an erster Stelle ein breit angelegtes Zinsprogramm für den bezahlbaren Wohnungsbau. Ein Zinssatz von einem Prozent könnte die Bautätigkeit enorm ankurbeln. Die daraus entstehenden Steuereinnahmen für den Staat gleichen die Kosten der Zinssubvention wiederum aus. In Kombination mit der günstigeren seriellen und modularen Bauweise können Wohnungsunternehmen dann auch bezahlbare Mieten von 12 Euro pro Quadratmeter garantieren.“